An Fronleichnam hatte ich die große Ehre, den Tonton-Preis der Stadt Saarlouis entgegenzunehmen.
Michel Tonton, eine fiktive Münchhausen-Figur aus napoleonischer Zeit, ist der Pate dieses nicht ganz ernst gemeinten Preises, der seit 1978 jenen verliehen wird, die sich „besondere Dienste um die Wahrheit und um die Stadt Saarlouis“ gekostet haben.
Mein Vorgänger 2023 ist der saarländische Innenminister Reinhold Jost, der eine launige Laudatio auf mich hielt. In meiner Dankesrede erzählte ich dann von meinem Sensationsfund auf dem Flohmarkt in Metz, wo mir kürzlich ein Gemälde des echten Tontons zufällig in die Hände gefallen ist.
Das Gemälde stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und kam durch diverse Kriegswirren nach Frankreich. Dort rettete es der in Saarlouis geborene Marschall Ney aus einer brennenden Scheune und brachte es in seine Heimatstadt zurück. Als er es 1815 auf dem Marktplatz der Bevölkerung präsentieren wollte, fiel zeitgleich einem betrunken preußischen Grenadieren vor den Toren der Stadt seine Zigarre in die Zündpfanne seiner Kanone. BUMM! Die Eisenkugel überquerte die Saar, flog über die Stadtmauer und sauste mit feurigem Schweif … man ahnt es schon … mitten durch das Gemälde.
Im Anschluss präsentierte Innenminister Jost zu meiner großen Überraschung genau jene Kanonenkugel, die er offenbar in der Asservatenkammer seines Ministeriums aufstöbern konnte.
Fotos: Petra Molitor u.a.
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